Slide background

Stress-Story Annegret

Krise.  Akzeptanz. Zuversicht.


„Das darf doch alles nicht wahr sein, das ist doch alles gruselig… Im Frühjahr holte mich irgendwie alles ein.

Ich war es gewohnt, täglich ein paar Hundert Kilometer unterwegs zu meinen Kunden zu sein, interessante Persönlichkeiten zu treffen, anregende Gespräche zu führen und Verantwortung für siebenstelligen Umsatz zu tragen (und zwar sehr erfolgreich!)  - und plötzlich haute mir der Lockdown die Füße, ja mein eigentliches Leben weg. 

Zu Hause sitzen, keine persönlichen Kontakte mehr, das tägliche Einerlei der eigenen vier Wände - ich empfand es als furchtbar. Auch im Urlaub zog es mich normalerweise raus in die Welt, mehrere Flugreisen jährlich waren für mich normal. Kunst und Kultur gehörten zu meinem Leben ganz selbstverständlich dazu. Normalerweise.

Nun saß ich daheim, die Firma quälte mit mehr oder weniger sinnlosen Video-Meetings und Telefonkonferenzen, entwarf irgendwelche Tabellen zum Abarbeiten - nur damit man irgendwie beschäftigt war. Das steigerte sich mit den Wochen derart, dass ich das Gefühl hatte, ich gehöre mir gar nicht mehr selbst. Ich war so unfrei wie nie zuvor, eingezwängt in ein Korsett aus Telefon- und Videoterminen, anfangs gab es nicht mal eine geregelte Mittagspause … und es war so sinnlos! 

Zunächst war ich frustriert, dann wütend, dann dauergereizt, konnte nicht mehr schlafen, es begannen wieder hormonelle Probleme, der Blutdruck war zu hoch, mir fehlte der Auslauf, mir fehlte die Perspektive - und auch das Verständnis für meine Situation. Alle sahen nur sich selber, und wie „relativ gut“ es mir ging, dass ich daheim sein „durfte“, ohne schulpflichtige Kinder, auch ohne Kurzarbeit oder andere materielle Nöte… Trotzdem: Ich war kurz davor, durchzudrehen.

Durch eine Bekannte erfuhr ich dann etwas über Achtsamkeit, Änderung der Wahrnehmung, und was Stress mit uns macht. Ja, ich saß daheim und hatte den größtmöglichen inneren Stress. Meine Bekannte empfahl mir verschiedene Bücher, und beim Lesen wurde mir einiges klar, zum Beispiel: Akzeptieren musste ich lernen.  Muss ich lernen. Das fällt mir schwer, ich war eigentlich immer eher rebellisch, eher Opposition. Aber ich begriff, dass ich nur gegen mich selbst rebellierte und mir selbst schadete.

Außerdem wollte ich mehr über mich erfahren, auch in Bezug auf gesundheitliche Risiken und meine Resilienz, das war und ist ja gerade jetzt ein aktuelles Thema. Deshalb ließ ich den kompletten Gentest durchführen. "

Annegret wies mehrere ungünstige Parameter der Stressresistenz auf, die Katecholamine (die klassischen Stresshormone) werden verzögert abgebaut und verstärken so die Stressreaktionen im Körper. Das wirkt sich auch auf ihre Interaktion mit anderen Hormonen, vor allem die Sexualhormone, aus. 

Gleichzeitig hat Annegret auch verminderte „Bremsen“ der Stressachse - das heißt, die zeitliche Begrenzung der Stressreaktion durch ein natürlicherweise vorhandenes negatives Feedbacksystem funktioniert nur vermindert. 

Die genetischen Anlagen der Entgiftungsfunktionen sind erfreulicherweise gut.

„Und siehe da, mein „Getrieben sein“, das hatte tatsächlich einen Grund. Solange sich die Welt schnell genug drehte, fiel es nicht auf. Aber mit dem plötzlichen Stillstand kam ich nicht klar. Nach Wegfall der täglichen Geschäftigkeit war ich plötzlich mit mir selbst konfrontiert. Das Wissen um meine genetische Veranlagung half mir nochmal mehr, meine Situation, mein Befinden zu verstehen, und ich sehe nun auch Wege, mit der aktuellen Lage umzugehen. Sie zu akzeptieren, ohne mich sinnlos darüber aufzuregen. Mich mit Atemübungen und dreimal täglich zehnminütiger Meditation zu entspannen, anstatt negative Emotionen hochzukochen.

Ich denke, dass mir, wenn das Leben wieder Fahrt aufnimmt, auch ein technisches Hilfsmittel guttun würde. Ich habe mich aber noch nicht entschieden, ob ich einen klassischen Biofeedbacktrainer oder lieber eine Virtual-Reality-Brille nehme. 

Jedenfalls werde ich sehr darauf achten, nicht wieder in das „Hamsterrad“ einzusteigen und es selbst permanent anzutreiben. Da bin ich sehr zuversichtlich, denn ich habe in dieser Krise dazugelernt."