Ist das Gehirn die Quelle schwerer Erschöpfungs-Syndrome?

Einleitung

Typische Erschöpfungs-Erkrankungen wie das Chronische Fatigue Syndrom, das Fibromyalgie-Syndrom, die Multiple Chemikaliensensitivität, aber auch das Burnout Syndrom sind durch eine teilweise exzessive Einschränkung der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit gekennzeichnet. Die stets individuelle klinische Symptomatik ist außerordentlich komplex. Sie umfasst immunologische, endokrinologische, zentralnervöse und gastroentero-logische Symptome. Es gibt eine Vielzahl gut herausgearbeiteter Auslöser dieser Erkrankungen. Sie sind vordergründig infektiöser, aber auch unfallbedingter, posttraumatischer und toxischer Natur. Auch individuelle Verhaltens – und Erlebensmuster sowie genetische und epigenetische Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Dennoch stellen sie nicht die eigentliche Ursache dieser Erkrankungen, die in einem beunruhigenden Ausmaß zunehmen und immer häufiger auch kleine Kinder betreffen, dar. 

Wichtige Erkenntnisse aus der Vorgeschichte – Die Epigenetik

Dieser noch junge Wissenschaftszweig beschäftigt sich mit genetischen Veränderungen, die durch umweltbedingte Erfahrungen verursacht werden. 
In der Folge kann es zu einer Blockade des Glukokortikoidrezeptor-Gens durch Methylierung kommen, die zu mangelnder oder fehlender Produktion dieses für die Entspannung und Regeneration des Gehirns so wichtigen Rezeptors führt.
Betroffene sind deshalb wesentlich stress- sensitiver und fühlen sich unter Normalbedingungen weit mehr belastet als andere.
Diese genetische Konstellation kann über 6 Generationen weitervererbt werden.

Folgende Auslöser sind möglich:

  • Stressbelastete Schwangerschaf der Mutter der Betroffenen
  • Schwere Geburtstraumata
  • Frühkindlicher Missbrauch
  • Mangelnde emotionale Zuwendung und fehlender Hautkontakt
  • Anwendung physischer oder psychischer Gewalt durch Erziehungspersonen
  • Verlust oder Tod einer wichtigen Beziehungsperson
  • Ständige, lautstarke Auseinandersetzungen der Eltern
  • Trennung oder Scheidung der Eltern
  • Schwere Erkrankung oder Verlust eines Elternteils
  • Auch schwere traumatische Erfahrungen im späteren Lebensverlauf
  • und vieles mehr

Aus dieser Auflistung wird die Bedeutung einer gründlichen Anamnese, die mit der Schwangerschaf der Mutter der Betroffenen beginnt, deutlich. 

Klinische Symptomatik

Alle, schon von der Kanadischen Konsensus-Konferenz im Jahre 2003 beschriebenen Symptome, darunter Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, stark verringerte mentale Belastbarkeit, Kopfschmerzen, Migränesyndrom, Schwindelgefühl, Sehstörungen, depressive Verstimmungen bis hin zu schweren Depressionen, extreme Reduktion der körperlichen Kraf, erhöhte Infektanfälligkeit mit meist protrahiert verlaufenden Infekten, Schlafstörungen und schwere Erschöpfungszustände nach mentaler oder körperlicher Belastung (Post-exertional-malaise) und weitere Symptome sind unter Berücksichtigung der aktuellen Hirn-und Stressforschung rein zentralnervöser Natur.

Sie sind die Folge von Umbau-und Anpassungsvorgängen, die das Gehirn unter extremen und langanhaltenden Belastungen, intensiviert durch epigenetische und genetische Faktoren, vornimmt. Die Ergebnisse der Selfish-Brain-Forschung (Forschung vom egoistischen Charakter des Gehirns) haben deutlich gemacht, dass es das Gehirn ist, das über die Energieverteilung im Organismus entscheidet. Hat es einen ständig erhöhten Energiebedarf, was bei chronischen Stressbelastungen stets der Fall ist, kümmert er sich in egoistischer Weise zunächst darum, sich selbst mit Energie zu versorgen und sorgt durch nervale Impulse dafür, dass alle im Körper mobilisierte Energie nur dem Gehirn zugeführt wird. 

Die Energieanforderung des Gehirns (Energy on Demand) geschieht zunächst durch über ATP-Sensoren, die eine glutamaterge Aktivierung der Stressachse -in der Selfish-BrainForschung „Brain Pull“ genannt- auslösen. Die in der Folge davon erhöhte Ausschüttung von Cortisol aus der Nebennierenrinde sowie Adrenalin aus dem Nebennierenmark sorgen dafür, dass periphere Glucosereserven ins Blut abgegeben und dem Gehirn zugeführt werden. Gleichzeitig werden Leber und Nieren zur vermehrten Glucoseproduktion (Glukoneogenese) angeregt. Viel zu wenig bewusst ist die Tatsache, dass die chronische Aktivierung der Neuroendokrinen Stressachse ohne Ausnahme mit folgenden „Begleiterscheinungen“ verknüpf ist:

  • Suppression der Immunaktivität durch das Sympathische Nervensystem
  • Periphere und zentralnervöse Ausschüttung von proinflammatorischen Zytokinen, ebenfalls durch das Sympathische Nervensystem.

In der Folge kann es durch biochemische Veränderungen im Tryptophanstoffwechsel nicht nur zur sogenannten Stressdepression, weiterer Steigerung der Übererregung des ZNS, vermehrter Sauerstoff- und Stickstoffradikalbildung, Blockade von wichtigen Ernährungsfaktoren für das Gehirn, sondern auch zum Untergang von Nervenzellen und zur Zerstörung von Synapsen kommen. Hält dieser Zustand der massiven Übererregung, des damit verbundenen zerebralen Energiemangels und der chronischen Aktivierung der Stressachse über lange Zeit an, kommt es zu einer Schutzreaktion des Gehirns, das fortan nur noch die lebenswichtigen Hirnareale mit Energie versorgt und die Aktivierung der Stressachse und damit die CRH-Ausschüttung im Hypothalamus blockiert. Die Folge ist eine massive Minderung der Cortisol-Ausschüttung, wie man sie bei 90 % aller Patienten mit schweren Erschöpfungssyndromen nachweisen kann.

Machen wir uns klar, dass dieser Schutzmechanismus dann in Gang gesetzt wird, wenn durch fortwährende Übererregung des Zentralnervensystems infolge chronischer Stressbelastung – in 70 % der Fälle ist diese unbewusster Natur – Nervenzellen zugrunde gehen und die Struktur des ZNS gravierend verändert wird. (Hippocampus-Atrophie, Dendriten-Schrumpfung und Zelluntergang besonders im Präfrontalen Cortex und der gesamten Hirnrinde)

Weitere Physiologische Konsequenzen chronischer Stressbelastungen

Bei chronischer Aktivierung der Stressachse kommt es zu einer Blockade der Ausschüttung des Gonadotropen Releasing Hormons durch CRH (Cortikotropes -Releasing -Hormon). Der dadurch bedingte Mangel an Testosteron beziehungsweise Progesteron und Östradiol führt zu Menstruationsstörungen, verringerter Libido, erektiler Impotenz bis hin zur Infertilität beim Mann und Frau. 

Unter anfangs überhöhter CRH Ausschüttung und chronischer Sympathikusaktivierung kommt es zu vielfältigen gastrointestinalen Symptomen: Verminderung der Magenmotorik, Verminderung der Sekretion von Galle und Pankreasfermenten, vermehrte Histaminausschüttung durch enterale Mastzellen mit sekundärer Entwicklung eines leaky gut, Suppression der darmassoziierten Immunität, Hypermotilität des Dick- und Dünndarms mit gehäuf durchfälligen Stühlen, Blähungen und Entwicklung eines Reizdarm-Syndroms

Diagnostik

Es versteht sich von selbst, dass gerade diese Patientengruppe, auch zum Ausschluss anderer, ebenfalls mit Erschöpfung und Müdigkeit einhergehender organischer Erkrankungen, gründlich internistisch-neurologisch untersucht werden muss. Das schließt eine körperliche Untersuchung, Ultraschall des Abdomens, der Schilddrüse und gegebenenfalls der Halsschlagadern, Ruhe-EKG und Lungenfunktion selbstverständlich mit ein. 

Notwendige erkrankungsspezifische Diagnostik

Der AVEM Test

Mit diesem psychologischen Testverfahren, entwickelt von Prof. Uwe Schaarschmidt, Psychologische Fakultät der Universität Jena, lassen sich sozialisationsbedingte Risikotypen herausfiltern, bei denen charakteristische Verhaltens- und Empfindens-Muster wie hohes Perfektionsstreben, überhöhte Verausgabungsbereitschaf, sehr hoher Ehrgeiz, eine Überbetonung der Bedeutung des Berufs bei gleichzeitig fehlende Distanzierungsfähigkeit, Resignationstendenz bei Misserfolg und meist schlechten emotionalen Werten für innere Ruhe und Ausgeglichenheit, Lebenszufriedenheit, Erfolgserleben im Beruf und soziale Unterstützung im Vordergrund stehen. Gerade weil die subjektive Wahrnehmung einer chronischen Stressbelastung häufig nicht vorhanden ist, kann dieser über ein Sofwareprogramm sehr leicht auszuwertendeTest, bei dem 66 Fragen beantwortet werden müssen, außerordentlich hilfreich sein. 

Laborchemische Diagnostik

Es ist allgemein bekannt, dass das übliche Standardlabor bei diesen Patienten in der Regel völlig unauffällig und damit ohne jede Aussagekraft ist!

Deswegen bedarf es einer umfassenden, molekularbiologischen, endokrinologischen, immunologischen und stoffwechselsspezifischen Diagnostik, die charakteristischerweise zu folgenden typischen Befunden führt: 

  • Massive Suppression der NK-Zell Grundaktivität auf 1-2% (Norm > 10%) und fehlende Stimulierbarkeit durch Proleukin. Ursache ist die erhöhte Ausschüttung von Noradrenalin, dem Nervenbotenstoff des Sympathischen Nervensystems, das dosis-abhängig auch zur Zerstörung von Immunzellen führen kann.
  • Suppression der IgA Sekretion im Magen Darmtrakt und Nasenrachenraum.
  • Chronische Aktivierung der proinflammatorischen Zytokine, besonders des Interleukin 6, was charakteristisch für eine chronische Stressbelastung ist. Injiziert man Interleukin 6 einem Gesunden, löst dies sofortige Müdigkeit aus.
  • Tryptophanmangel und die pathologische Bildung von Kynureninen, die wie die Chinolinsäure, neurotoxischer Natur sind. Ausgelöst wird diese Stoffwechselstörung durch eine zytokinbedingte Aktivierung der Indolamin 2,3 Dioxygenase, die bis zu 90% des Tryptophans in Kynurenine überführt. Somit fehlt dieses bei der Umwandlung von Tryptophan in Serotonin, was die Ursache für eine sogenannte Stressdepression sein kann.
  • Pathologischer HOMA-Score mit erhöhter Insulinausschüttung und beginnender Insulinresistenz. In der Hirnforschung wird erhöhtes Insulin als ein typischer Stressmarker angesehen.
  • Erhöhung von Lipidperoxiden, oxidiertem LDL-Cholesterin und erhöhte DNS Oxidation in Folge vermehrter Sauerstoffradikalbildung. Unabhängig von anderen Faktoren wie Alkohol, Nikotin, Umweltgifen, toxischen Medikamente etc. ist es vor allem das vom Sympathischen Nervensystem ausgeschütteten Noradrenalin, das sowohl zu einer vermehrten Sauerstoff- als auch Stickstoffradikalbildung führt. In einer Vielzahl von wissenschaflichen Untersuchungen konnte diese dosisabhängige toxische Wirkung auf nahezu alle Zellen und Gewebe nachgewiesen werden. Bei extremen Ausschüttungen von Noradrenalin kommt es in nahezu allen Geweben zum Zelluntergang!
  • Erhöhte Bildung von Nitrotyrosin als typischem Marker für vermehrte Stickstoffradikal - Bildung. Auch hier spielt das Noradrenalin eine wesentliche Rolle!
  • Verminderte ATP Bildung in Granulozyten. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die die Energieproduktion in Mitochondrien reduzieren können. Wobei es vor allem die massive sympathikoton bedingte Ausschüttung von Noradrenalin ist, die zu vermehrter Sauerstoff-und Stickstoffradikalbildung innerhalb von Mitochondrien und damit zu deren struktureller Schädigung führt. Die verminderte ATP Bildung in Granulozyten kann allerdings nicht automatisch auf andere Organe, wie z.B. das Gehirn oder die Muskulatur übertragen werden!
  • Abflachung der Cortisoltageskurve im Speichel und pathologisch abgeflachter CARTest (Cortisol Awakening Response-Test), dann, wenn die oben beschriebene Schutzreaktion des Gehirns mit Suppression der CRH Ausschüttung im Hypothalamus eingetreten ist.
  • Mangel an Vitamin B 12 und anderen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen infolge der toxischen Sauerstoff- und Stickstoffradikalbildung und infolge erhöhten Verbrauchs unter chronischer Stressbelastung.
  • Verminderter Adrenalinspiegel, später auch Noradrenalinspiegel, pathologische Noradrenalin/Adrenalin Ratio als Zeichen einer Erschöpfung des Nebennierenmarks und dann auch des Sympathischen Nervensystems.
  • Verminderter DHEA-Spiegel als Frühsymptom einer beginnenden tertiären Nebennierenrindenunterfunktion.
  • Testosteronmangel oder pathologische Östradiol/Progesteron Ratio infolge blockierter Ausschüttung des gonadotropen Releasing Hormons GnRH.
  • Pathologischer Omega 3-Index
  • 25 (OH) Vitamin-D (Calcidiol)-Mangel
  • Erniedrigter BDNF (Brain-Derived-Neurotrophic-Faktor) als Hinweis auf eine potentielle Hippocampus-Atrophie, was zu einer Störung des Kurzzeitgedächtnisses aber auch der Fähigkeit, wichtige Inhalte im Langzeitgedächtnis zu speichern, führen kann. Mit zunehmender Atrophie des Hippocampus geht auch die Fähigkeit zur Entspannung des Gehirns verloren, die üblicherweise vom Hippocampus durch Aktivierung des Glucocorticoid-Rezeptors (GR) gesteuert wird.

Genetik

Nicht nur wenn die Familienanamnese auffällig ist und hier eine Häufung typischer Stresserkrankungen aufritt (Hypertonie, Koronare Herzerkrankung, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ II etc.), sondern bei jedem Patienten sollte zusätzlich eine genetische Diagnostik durchgeführt werden, weil sich dadurch weitere therapeutische Optionen ergeben können. Für das Genetische Stress-Profil, das aus 14 Genen und deren Polymorphismen besteht, habe ich ganz bewusst eine Kombination aus 3 genetischen Problemzonen gewählt:

STRESS-TURBO

Das Programm Stress-Turbos umfasst eine Gruppe von 5 verschiedenen Genen, deren strukturelle Varianten, Polymorphismen genannt, die Intensität der Stressreaktion in einer Weise erhöhen, die krankheitsfördernden Charakter hat. Die in der Analyse untersuchten Gene sind COMT, MAO-A, GR, FKBP5 & BDNF. Dies kann zu einer unzureichenden Entspannungsfähigkeit des Gehirns, Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, erhöhter Sauerstoffradikal-und Stickstoffradikal-Produktion und sekundär zu Zell- und Organfunktionsstörungen führen. Bei frühzeitiger Kenntnis der individuellen genetischen Konstellation können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, die eine solche Entwicklung verhindern können.

FIREWALL-GENE

Das Programm Firewall-Gene umfasst eine Gruppe von 5 verschiedenen Genen, deren strukturelle Varianten, Polymorphismen genannt, zu Zellschädigung durch erhöhte Sauerstoffradikalbildung führen können. Die in der Analyse untersuchten Gene sind SOD2, GPX1, NADHUbichinon-Reduktase, MTHFR & MAO-B. Zusätzlich wird ein Gen untersucht, das für den Folat-Zyklus und den Methionin-Zyklus und damit für die DNA-Synthese, die Synthese von Neurotransmittern, Proteinen und für die so wichtige Bereitstellung von Methylgruppen von Bedeutung ist. Bei frühzeitiger Kenntnis der individuellen genetischen Konstellation können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, die die Entwicklung erheblicher StoffwechselFunktionsstörungen und schwerer chronischer Erkrankungen verhindern können.

DETOX-GENE

Das Programm Detox-Gene umfasst eine Gruppe von 4 Genen, deren strukturelle Varianten, Polymorphismen genannt, zu schweren Störungen der Phase II -Entgiftung führen können. Die in der Analyse untersuchten Gene sind GSTM1, GSTT1, GSTP1 & NAT2. Die damit verbundene reduzierte Fähigkeit zur Ausscheidung von synthetischen Medikamenten und Umweltgiften erhöht die Gefahr erheblicher Nebenwirkungen bei der Einnahme synthetischer Medikamente. Polymorphismen dieser Gene erhöhen die Giftstoffbelastung des Organismus und sind an der Entwicklung einer Vielzahl chronischer Erkrankungen beteiligt. Bei frühzeitiger Kenntnis der individuellen genetischen Konstellation können Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, die die Entgiftung des Organismus fördern und das Risiko der Entwicklung chronischer Erkrankungen minimieren bzw. beseitigen.

In Zusammenarbeit mit dem Humangenetischen Labor Genosense, Teil der Novogenia GmbH in Österreich, habe ich dieses genetische Programm aus Stressturbos, FirewallGenen und Detox-Genen entwickelt. In dieser Form wird es nur von der McMind GmbH & Co.KG angeboten. ( www.mcmind.de) Es ist um ca. 50 % kostengünstiger als die Angebote anderer Humangenetischer Labore hier in der BRD.

Technische Untersuchungen

a) Untersuchung des autonomen Nervensystems mittels Herzratenvariabilität (HRV) im Kurztest, Liegen/Stehentest, RSA-Test, Valsalva-Pressversuch und 24h-HRV-Test. In dieser Patientengruppe finden sich die schwersten, von mir je beobachteten Erschöpfungen des Parasympathischen Nervensystems, gravierende Störungen der Schlaf-Rhythmik und damit eine völlig unzureichende Regeneration des Gehirns. Sie sind ein absoluter Beweis für eine langfristige, schwerste chronische Stressbelastung!

b) Die Body Impedanzanalyse (BIA) Sie kann Störungen des Wasserhaushalts, vermehrte Fetteinlagerung, Muskelatrophie und Störungen der Zellfunktion durch Zellmembranschädigung nachweisen.

c) Die Stoffwechseluntersuchung mittels Atemgasanalytik typisch sind erhöhter Ruheumsatz als Zeichen für erhöhten Energiebedarf des Gehirns, gravierende Sauerstoffauswertungsstörungen, häufig infolge einer unbewussten chronischen Hyperventilation, die sekundärer Blutalkalose, Hypokapnie und zu mangelnder Sauerstoffaufnahme in die Zelle mit der Konsequenz reduzierter Energieproduktion führt. Alternativ liegt meist eine schwere latente Azidose vor.

d) Der Laktat-Stufentest kombiniert mit Spiroergometrie. Hiermit bestimmen wir die körperliche Leistungsfähigkeit und klären die Frage, ob eine mitochondriale Dysfunktion der Arbeitsmuskulatur vorliegt, was erstaunlicherweise, auch bei Patienten mit Fibromyalgie, so gut wie nie vorkommt! Mit diesen Untersuchungen lässt sich Folgendes nachweisen: 

  • Die in der Regel vorzufindende schwere Erschöpfung des Parasympathischen Bremssystems und eine Störung der nächtlichen Regeneration des Zentralnervensystems durch intermittierende oder persistierende Sympathikotonie im 24 Stunden HRV-Test
  • Eine stressbedingt überwiegende Kohlenhydratverbrennung bei deutlich erhöhtem Ruheumsatz
  • Eine häufig stark reduzierte Sauerstoffaufnahme in die Zelle bei sehr guter Sauerstoffsättigung.
  • Eine chronische Hyperventilation bei stressbedingtem Zwerchfellspasmus
  • Eine gestörte Zellfunktion bei stressbedingter Verschiebung der Körperkompartimente (Stress-Bauch, Störungen des Wasserhaushalts, Muskelabbau etc.)
  • Und eine deutlich reduzierte körperliche Belastbarkeit mit schnellem Erreichen der inividuellen aeroben Schwelle schon bei geringen Belastungsstufen eindrucksvoll nachweisen. Die indiv.aerobe Schwelle geht mit einer zunehmenden Laktatproduktion einher, die das Ausmaß des körperlichen Laktatabbaus überschreitet. Mit dem Wissen um diese individuelle, aerobe Schwelle, die stets mit einer bestimmten Herzfrequenz korreliert, lassen sich individuelle Trainingsprogramme ausarbeiten, die dem reduzierten Belastungszustand der Patienten entsprechen.

Das Quantitative EEG

Hierbei handelt es sich um ein übliches 19 Kanal EEG, das allerdings von einer spezifischen Sofware bezüglich Frequenz und Amplitudenhöhe und sog. „Power“ exakt ausgemessen und mit einer Normwertdatenbank von psychisch und physisch gesunden Personen verglichen wird. Auf diese Weise erhält man so genannte Brainmaps, in denen die Areale, in denen das Gehirn eine zu hohe oder auch zu niedrige Aktivität aufweist, sehr deutlich abgrenzbar sind.

Diese Information geht in einem üblichen EEG weitgehend verloren und ist gleichzeitig von herausragender Bedeutung. Je nach Stadium der Erkrankung erkennt man hier Areale massiver, stressbedingter Übererregung oder Areale, in denen das Gehirn im Rahmen der oben schon angesprochenen „Schutzschaltung“ in seiner Aktivität weitgehend heruntergefahren ist . Durch vergleichende Untersuchungen mit Positronen-EmissionsTomographie (PET) und funktioneller Magnet Resonanz Tomographie (fMRT) konnte belegt werden, dass diese Zonen sowohl eine verminderte Durchblutung als auch eine deutlich verminderte neuronale Aktivität aufweisen.

In der Folge sehen Sie das Q-EEG einer 27-jährigen Patientin, die seit vielen Jahren unter CFS leidet, überwiegend bettlägerig ist, nur noch kurzfristige 15 minütige Spaziergänge machen kann und mental so stark leistungseingeschränkt ist, dass sie maximal ein oder zwei Buchseiten lesen kann und dann wegen mentaler Erschöpfung abbrechen muss.

Die hochgradige Betonung der langsamen Theta- und Deltawellen, die viel zu stark ausgeprägt sind, zeigt, dass sich das Hirn quasi in einen annähernden „Schlafzustand“ befindet. Dieser Befund entspricht einer hochgradigen Funktionseinschränkung des Zentralnervensystems, der die beschriebene klinische Symptomatik, die nach langjähriger chronischer Stressbelastung aufreten kann, erklärt. Das quantitative EEG ist die wichtigste und aussagekräfigste Untersuchung, die die Hypothese, es handele sich bei den angesprochenen schweren Erschöpfungserkrankungen in erster Linie um eine stressbedingte Erkrankung des Zentralennervensystems, eindrucksvoll untermauert.

Therapeutisches Konzept bei schweren Erschöpfungs-Syndromen I. Bei allen chronischen Stresserkrankungen ist die wichtigste Maßnahme die Beruhigung und Entspannung des Zentralnervensystems. Sie setzt sich aus folgenden Maßnahmen, die konsequent und täglich praktiziert werden sollten, zusammen:

Therapeutisches Konzept bei schweren Erschöpfungs-Syndrom

I. Bei allen chronischen Stresserkrankungen ist die wichtigste Maßnahme die Beruhigung und Entspannung des Zentralnervensystems.

 Sie setzt sich aus folgenden Maßnahmen, die konsequent und täglich praktiziert werden sollten, zusammen:

  • Online-Achtsamkeitstraining nach Dr. Britta Hölzel
  • Verwendung von Trance CDs (Neuroplastische Therapie)
  • Atemtherapeutische Übungen zur Anregung des Autonomen Nervensystems und Beseitigung einer Chronischen Hyperventilation
  • Eine chronische Hyperventilation bei stressbedingtem Zwerchfellspasmus
  • Je nach körperlicher Verfassung auch sanfes Yoga, Tai-Chi oder Qi Gong Übungen

Von zentraler Bedeutung ist die Einübung einer erhöhten Bewusstseinsklarheit, die dabei hilf, negative Gedankenspiralen und negative Bewertungen zu stoppen, krankmachende Verhaltensmuster nach und nach abzulegen und durch gesundheitsfördernde zu ersetzen.

II. Umprogrammierung des Gehirns

Durch Kontrolle und Umformung der eigenen Gedanken, Fokussierung, Imagination und Konditionierung. Dabei wird die Neuroplastische Funktion des Gehirns genutzt! Unser Gehirn kann lernen, das nennt man Neuroplastische Funktion. In erster Linie lernt es durch Wiederholung. Es legt also mit den positiven Gedanken neue Nervennetzwerke, neue Verknüpfungen und sogar neue Nervenzellen an und beschleunigt die Übertragung der Information. So kann ein negatives Gedankennetzwerk nach und nach abgebaut und durch ein positives ersetzt werden. Es ist wissenschaflich gesichert, dass eine derartige Umprogrammierung viele Körperprozesse außerordentlich positiv beeinflusst. So hat dieses Gedankentraining einen wesentlichen Anteil an der gewünschten Stressreduktion und an der Gesundung

III. Bewusstmachung der eigenen inneren Werte

Unsere inneren Werte und Antiwerte sind uns häufig nicht ausreichend bewusst. Die meisten von uns würden sicher zustimmen, dass Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit, Verlässlichkeit, Vertrauen, Liebe und viele mehr innere Werte sind, die für sie bedeutend sind. Aber in der Regel haben wir uns nicht bewusst gemacht, wie denn unsere ureigene Werteskala wirklich aussieht. Warum sollte das auch wichtig sein? Ich will es Ihnen gerne sagen. Unsere inneren Werte sind Ausdruck dessen, wer wir sind und wofür wir stehen. Wichtig ist nur, dass wir diese Werte nicht nur formulieren, sondern sie auch leben! Postuliere ich Aufrichtigkeit als einen meiner wichtigsten inneren Werte, bin aber im Umgang mit mir und Anderen alles andere als aufrichtig, dann entsteht eine Dissonanz zwischen meinem Inneren und meinem Verhalten. Diese Dissonanz raubt uns Kraft und schwächt unbewusst unser inneres Selbst. Wenn wir gesund bleiben oder werden wollen und ein erfolgreiches Leben führen wollen, dann müssen wir das im Einklang mit uns selbst und unseren inneren Werten, die uns auch Orientierung und inneren Halt vermitteln, tun. Darum ist es so wichtig, sich seiner inneren Werte und Antiwerte bewusst zu sein und Ihnen im praktischen Leben immer näher zu kommen. Manchmal erfordert das bewusstes Training, aber sie können sich sicher sein, das zahlt sich aus. 

IV. Von besonderer Bedeutung ist die Akzeptanz des aktuellen bestehenden Energieniveaus.

 Es gilt die Regel, dass nach jeder körperlichen und mentalen Belastung keine Erschöpfung eintreten darf, sondern Wohlbefinden bestehen muss!

V. Medikamentöse Therapie zur Verhinderung von Folgeschäden an Organen oder Zellen oder einem Fortschreiten der Erkrankung.

Von besonderer Bedeutung sind medikamentöse Maßnahmen zur Beruhigung des Zentralnervensystems und zur Beseitigung eventueller Schlafstörungen bzw. Reduktion vorhandener Schmerzen. Die Medikation setzt sich aus folgenden therapeutischen Ansätzen zusammen:

Antioxidative Therapie zur Neutralisation von Sauerstoff- und Stickstoffradikalen und zur Ankurbelung des Energiestoffwechsels.

Gabe von Mineralien und Spurenelementen zum Ausgleich bestehender Mangelerscheinungen und zur Reduktion der zentral- nervösen Übererregung (z.B. durch hoch dosiertes Magnesium). Weiterhin Substanzen zur Beseitigung einer festgestellten Gewebsübersäuerung.

Substanzen zur Verbesserung evtl. vorhandener Störungen des Verdauungssystems (Symbioselenkung, Verdauungsenzyme etc.)

Verbesserung der Stoffwechselleistung durch Kokosöl, Omega-3- Fettsäuren etc.

Entgifende Stoffe, die dazu beitragen, die Belastung des Organismus mit Umweltgifen und toxischen Schwermetallen zu reduzieren (Chlorella, Toxaprevent)

Substanzen zur Normalisierung der Übererregung des Zentralnervensystems, zur Beseitigung von Schlafstörungen und zur Regeneration des Gehirns (DHEA, Progesteron, GABA, Taurin, 5 HTP, SAMe etc.)

Stoffe zur Normalisierung des hormonellen Systems (Estradiol- oder Progesteroncreme) gegebenenfalls Testosteron, DHEA und andere. In seltenen Fällen auch Hydrocortison. 

Substanzen zur Reduktion entzündlicher Prozesse und zur Reduktion von Schmerzen (Curcumin, Curcumin plus Boswellia, diverse Cannabispräparate etc.)

Je nach klinischer Symptomatik können auch andere Substanzen, z.B. zur Immunstimulation, Infektbekämpfung etc. eingesetzt werden. 

VI. Körperliche Aktivität und Bewegung sind von zentraler Bedeutung, sollten aber bei schwerer Erschöpfung entsprechend genau vorgegebener Regeln praktiziert werden.

Am besten kann man sich hier an einer vorgegebenen Pulsfrequenz orientieren, die man im Rahmen eines Laktat-Stufen-Testes exakt bestimmen kann.

VII. Auch die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle,

denn hier kommt es besonders auf eine antioxidanzienreiche Kost an, die durch reichlichen Verzehr von Obst, Salat leicht gedünstetem Gemüse gewährleistet ist. 

VIII. Besonders bei schweren traumatischen Erfahrungen oder exzessiver Ausprägung krankmachender Verhaltens- und Empfindensmuster (nach AVEM-Test)

sollte man sich unbedingt eine psychotherapeutische Unterstützung suchen. Wir empfehlen besonders, sich nach ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeutinnen oder Psychotherapeuten umzusehen, die eine Zusatzausbildung in Hypnotherapie nach Milton-Erikson haben. Die Deutsche Gesellschaf für Hypnotherapie (DGH) in Berlin hat auf Ihre website eine Therapeutensuche, wo sie ihre Postleitzahl eingeben können und dann die Therapeutinnen und Therapeuten in Ihrem Raum genannt bekommen. Weitere individuell einsetzbare Therapiemöglichkeiten

Weitere individuell einsetzbare Therapiemöglichkeiten

I. Osteopathische Behandlungen

helfen vor allem bei der Beseitigung des sehr häufig anzutreffenden Zwerchfellspasmus, eine der Ursachen der chronischen Hyperventilation.

II. Intermittierende Hypoxietherapie

Mit diesem Verfahren, auch Höhentraining genannt, kann in der Folge von 30 bis 50 Behandlungen (2-3 Sitzungen/ Woche) die Zahl der energieproduzierenden Mitochondrien 2-3fach erhöht werden und die Mikrozirkulation und damit die Sauerstoffversorgung der Zellen, verbessert werden. Dies kann zur wesentlichen Steigerung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit und bei Fibromyalgiepatienten auch zur Schmerzreduktion beitragen. 

III. Neurofeedback Therapie

Dieses aus den USA kommende und dort weit verbreitete Therapieverfahren basiert auf der Neuroplastischen Lernfähigkeit des Gehirns. Bei laufendem EEG werden pathologische EEG Erregungs-Muster durch individuelles Training nach und nach in den Normbereich trainiert. Ist dieser erreicht, sind auch in der Regel die Symptome, die darauf zurückzuführen sind, beseitigt bzw. deutlich gebessert. Auch hier sind mindestens 20-30, manchmal auch mehr Therapiesitzungen erforderlich.