Informationen zur Atemtherapie

Bewusstes und richtiges Atmen hat tiefgehende Wirkungen auf Körper, Geist und Seele.

Gerade in der heutigen Zeit, in der viele Menschen unter zunehmendem Druck oder gar Stress stehen, kommt es häufig unbewusst zu einer zu schnellen und relativ flachen Atmung, die sich sehr ungünstig auf den Stoffwechsel und die Sauerstoffversorgung der Gewebe auswirken kann. Die Auswirkungen diese Atemtyps gehen soweit, dass es zu einer Minderdurchblutung des Gehirns kommt und der Muskeltonus gesteigert wird. In Extremfällen können dadurch sogar Fibromyalgie-artige Schmerzen entstehen. Gleichzeitig kann eine Art Übererregung des Nervensystems auftreten. Wenn die Atemfrequenz etwa doppelt so schnell ist wie üblich, kann es zu einer Entsäuerung des Blutes, einer Blutalkalose kommen.

Dies ist die Ursache dafür, dass die Versorgung der Organzellen mit Sauerstoff um ca. 30 – 50 % sinkt, was mit deutlichem Energiemangel verbunden sein kann. Man spricht in diesen Fällen von einer Sauerstoffverwertungsstörung.

Zum Verständnis: Obwohl im Blut ausreichend Sauerstoff vorhanden ist, kann dieser sich in den Organen nicht ausreichend aus seiner Bindung an den Blutfarbstoff Hämoglobin lösen und wird wieder über die Lunge abgeatmet. Ursache dafür ist, wie erwähnt, die Blutalkalose, die durch überschnelle Atmung entsteht.

Wir finden diese Form von chronischer Hyperventilation, der Fachausdruck für zu schnelle Ruheatmung, nicht nur bei 95 % aller gestressten Patienten, sondern auch bei jenen mit Bluthochdruck, Altersdiabetes, Übergewicht und vielen mehr.

Für all diese Menschen ist ein kontinuierliches Einüben einer langsamen Bauchatmung von enormer Bedeutung. Ziel muss es sein, seine Atmung auch außerhalb der in der Folge beschriebenen Atemübung immer wieder ganz bewusst zu beobachten und im Falle eines Rückfalls in die gewohnte Flachatmung sofort wieder in den langsamen Atemrhythmus überzugehen.

Hier eine einfache Atemübung, die Sie täglich 1-2 x über ca. 10-15 Min. ausüben sollten. Die mehrfache Anwendung pro Tag verstärkt die Wirkung. Dazu sollten Sie sich eine ruhige Umgebung suchen, in der Sie für diese Zeit nicht gestört werden.

Versuchen Sie anfangs am besten erst mal im Liegen, sich je 10 Sekunden Zeit für einen Atemzug (Ein- und Ausatmung) zu nehmen. Probieren Sie Ihren individuellen Rhythmus zu finden. Es wird empfohlen, ca. 3 Sek. lang einzuatmen und 6-7 Sek. auszuatmen. Kleine Pausen dazwischen können den Atemrhythmus auf 5 pro Min verlangsamen.

Legen Sie dazu beide Hände übereinander auf Ihren Nabel und achten darauf, dass die Hände sich zusammen mit der Bauchdecke beim Einatmen deutlich anheben. Nur wenn die Bauchwand sich richtig anhebt, praktizieren Sie eine wirkliche Bauchatmung. 

Wenn Sie die Übung beherrschen, können Sie diese auch im Sitzen praktizieren. Achten Sie bitte darauf, dass Sie relativ gerade sitzen, ggf. den Gürtel oder die Hose bzw. den Rock öffnen, damit die Bauchregion nicht unter Druck steht.

Bei einer solchen Atmung wird die Sauerstoffversorgung des Organismus deutlich verbessert. Zusätzlich kommt es zu Druckveränderungen im Bauchraum, die den Lymphabfluss und die Durchblutung verbessern.

Hierbei wird auch das Parasympathische Nervensystem aktiviert. Dies ist unser sog. Ruhe- und Heil-Nerv, ein eher bremsender Anteil des Vegetativen Nervensystems. Dessen Aktivierung ist für den Organismus sehr wichtig, sie senkt die Herzfrequenz und kann erhöhten Blutdruck in 1-2 Minuten normalisieren. Unser Ruhe- und Heil-Nerv beeinflusst deswegen Geist und Seele positiv.

Diese Form der Atemübung setzt zugleich voraus, dass Sie sich aus dem Alltagsgeschehen ausklinken. Die Wirkung kann zusätzlich dann intensiviert werden, wenn Sie die Übung bei gleichzeitiger, bildhafter Vorstellung (Imagination) einer beglückenden Situation in Ihrem bisherigen Leben machen. Sie sollten dieses Bild bei jeder Atemübung wieder hervorholen. Alternativ können Sie sich auch vorstellen, wärmendes, heilendes Licht einzuatmen, im Bauchraum zu konzentrieren, und bei der Ausatmung entweder in eine schmerzende Region oder in den gesamten Körper zu schicken. Genauso gut können Sie sich eine Vorstellung davon machen, wohin Sie gesundheitlich oder auch, ausgerichtet auf ein bestimmtes Lebensziel, kommen wollen.

Sie können diese Übung mental mit der Formulierung von Wünschen begleiten. Diese dürfen aber nicht im Konjunktiv formuliert werden, z.B. „ich möchte gesund werden…." sondern so, als wären Sie tatsächlich schon gesund, z.B. „Ich bin gesund und fühle mich rundherum wohl“ oder „ich bin vollkommen entspannt und meistere meine Aufgaben im Alltag ohne Schwierigkeiten“.

Die Wirksamkeit dieser Therapie wurde durch die aktuelle Hirnforschung bezüglich ihrer Effizienz belegt!
Denn derartige Übungen verändern die Struktur Ihres Gehirns durch neuartige Vernetzungen und die Bildung neuartiger Synapsen (Kontaktpunkte zwischen zwei Nerven, die Informationen übertragen).

Wenn diese Übung einmal zur Routine geworden ist, können und sollten Sie diese in jeder Lebenssituation tagsüber einsetzen und auch dann durchführen, wenn Sie sich unruhig oder unwohl fühlen.

Erleichtert wird die Übung durch den elektronischen QUI-Biofeedbacktrainer der Firma BioSign, den Sie individuell einstellen können und der Ihre Übungen auch speichern kann. Nähere Informationen hierzu unter www.biosign.de

Die richtige Atmung kann Ihren Gesundheitszustand ganz wesentlich verbessern, also fangen Sie noch heute damit an!

Empfehlenswerte Literatur: "Das Wunder des bewussten Atmens" von Thich Nhat Hanh (Autor) - Theseus -Verlag